Professionalisierung in der Pflege – Workshops mit Dr. Heiner Friesacher in Rotenburg
Akademisierung, Generalistik, Entbürokratisierung, Professionalisierung – alles aktuelle Schlagworte, mit denen Kolleginnen und Kollegen aus Pflegeberufen sehr unterschiedliche Dinge verbinden und die damit Einfluss auf ihre berufliche Motivation haben.
Die Rotenburger Akademie konnte Dr. Heiner Friesacher für zwei Workshops gewinnen, in denen er sein Verständnis von werte- und wissenschaftsbasierter Pflege erläutert, für die Aufwertung der eigentlichen Pflege wirbt und zeigt, dass wissenschaftlich basiertes Pflegehandeln nichts akademisch Abgehobenes darstellt.
Dr. Friesacher ist seit mehr als 30 Jahren Teil der „Pflegeszene“ in verschiedenen Handlungsfeldern – als Pflegewissenschaftler, Dipl.Berufspädagoge, Fachkrankenpfleger oder Hochschuldozent. Mit seiner Expertise ist er kritischer Beobachter und gibt Denkanstöße.
Die Rotenburger Akademie lädt ein:
„Arbeit, die Würde schafft?!“ Mi 10.04.2024
Heute wird gern darüber diskutiert, was Pflege eigentlich ist, was das Originäre der Pflege – ihren Kern – eigentlich ausmacht.
Zur Definition seines Pflegebegriffs verweist Friesacher gern auf Florence Nightingale, die als Begründerin der modernen Pflege bereits Mitte des 19. Jahrhunderts festgestellt hat, dass Pflege sich nicht in Versorgung und Behandlung erschöpfe. Pflege sei vielmehr, so Friesacher, eine zutiefst menschliche Praxis und gehe weit über reine Dienstleistung hinaus. „Pflege ist eine Arbeit, die Würde schafft“, so der Wissenschaftler, da es immer um existenzielle Dinge gehe.
Im Seminar geht er dieser Frage aus pflegewissenschaftlicher und praktischer Perspektive nach.
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„Wissenschaftsbasierte Pflege“ Mi 11.09.2024
Akademisierte Pflegelehrer, -manager und -wissenschaftler schaffen noch keine Profession. Professionell sein heißt, den Kern des beruflichen Handelns in den Mittelpunkt zu stellen. Es geht um die Mitarbeitenden ´am Bett`. Doch was macht das Professionelle aus?
Professionelles pflegerisches Handeln zeigt sich in einer spezifischen Art des achtsamen und anerkennenden Zugangs zu Patient*innen und in einer auf aktuellen Erkenntnissen basierenden Pflege. Dabei ist das Können der Pflegepraktiker gekennzeichnet von wissenschaftlich basiertem Wissen und einem Erfahrungswissen, welches aus Ahnung, Intuition und einem Gespür für Situationen besteht. Gerade diese oftmals abgewerteten Formen des Wissens sind ein wichtiger Bestandteil der Expertise und des ´Kerns der Pflege`.